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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 218

1911 - Erfurt : Keyser
— 218 — viele meiner Kameraden, und es herrschte nach geendigtem Gesänge die tiefste und feierlichste Stille. So betraten wir den französischen Grund und Boden. Vor Oppenheim mußten wir noch eine Weile warten, bis der Hauptmann wieder zurückkam, welcher Nachricht einzog, ob wir daselbst Parade machen sollten und wo wir bleiben würden. Wir marschierten dann durch nach Komtersheim, wo wir um 3 Uhr ankamen........... Fest der Königsverkündigung in Nancy: Am 4. April trafen wir nachmittags um 3 Uhr in Nancy ein. Zwei Tage später brachten Kuriere dem Grafen v. Artois, dem Bruder des Königs Louis Xviii., die Nachricht: „Napoleon ist geschlagen, Paris ist übergeben." Daraufhin wurde abends 5 Uhr bei der Mairie (Rathaus) die weiße, mit Lilien gestickte Fahne aufgesteckt, und alle Beamten und Königsgesinnten steckten eine weiße Kokarde auf den Hut, gingen zum Prinzen und wünschten ihm Glück. — Unterdessen sammelte sich das Volk aus dem Markte; es war ein Lausen und Drängen aus den Straßen, und es herrschte eine allgemeine Gärung, die endlich in ein lautes „Vive le roil Vivent les Bourbons“ ausbrach. Später wurden dann alle Häuser erleuchtet, und wir zogen von Straße zu Straße. Am andern Morgen marschierten wir Jäger nach dem Königsplatz, wo schon anderes Militär sich ausgestellt hatte, und bildeten daselbst ein Karree (Viereck). Auf der Pepirtiere (Park), welche vermittelst einiger Seitengänge an den obigen Platz stößt, waren 2 Batterien aufgefahren. Diese unterhielten eine halbe Stunde lang ein lebhaftes Schlachtfeuer. Unterdessen kam der Prinz mit feinem Gefolge und den höchsten Behörden der Stadt, alle in altfranzösischer Uniform, aus der Kirche und traten in unser Karree ein. Alles Militär, an dem der Prinz vorbeiging, rief ihm ein frohes Hoch zu. Das Volk drängte sich bis in unsere Glieder und rief, als er da vorüberging: „Vive le roi! Vivent les Bourbons!“ Mir schrie ein altes Fifcherweib die Ohren so voll, daß ich hätte mögen taub werden. Wir standen mit dem Rücken nach dem königlichen Schloß, auf dessen Balkon die Prinzessin mit ihren Hofdamen stand und den Prinzen mit weißen Tüchern grüßte, welches er ebenso erwiderte. Der Prinz ließ nun sämtliches Militär vorbeiziehen, und die Feier war beendet. Es war dieses Fest wirklich sehr feierlich, und mir war es sogar rührend. Das volle Geläute aller Glocken, und deren hat Nancy nicht wenige, der Kanonendonner aus 16 Feldstücken, das Frohlocken des Volkes, das in feiner Freude jetzt den Bruder des Prinzen als König ausrief und der königlichen Familie ein „Vivent les Bourbons!“ zujauchzte, wahrlich, ein schöner Augenblick. Gleich nach beendigter Parade mußten wir 30 Mann Wache geben; diese dienten zur Bedeckung der hohen Behörde, welche in der

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 226

1911 - Erfurt : Keyser
— 226 — Der Novemberaufstand: Im November erreichte die Erbitterung ihren höchsten Grad, als ein Teil der Landwehrleute der Erfurter und Weißenseer Kompanie einberufen und eingekleidet werden sollte. Anfangs war die Einkleidung auf den 19. November festgesetzt. Sie wurde aber durch einen nach Tausenden zählenden Volkshaufen gewaltsam gehindert, so daß man die Landwehrleute einstweilig in ihre Heimat entlassen mußte. Da aber diese vorläufige Entlassung höheren Ortes gemißbilligt wurde, erfolgte zum 24. November eine neue Einberufung. Und wirklich erschien auch, trotz aller Bemühungen der Aufrührer, früh um 8 Uhr ein großer Teil der Landwehr, namentlich die aus dem Landkreise, vor dem Exerzierhause (im Hofe des Augustinerklosters, heute Offizierkasino). Der größere Teil der Landwehr der Stadt Erfurt aber verweigerte den Eintritt in den Hof und zog dann, begleitet von einer großen Volksmenge, welche die Aufregung durch Geschrei und Toben noch mehr steigerte, vor das Zeughaus (Packhof, Ecke Bahnhosstraße), um dort die Einkleidung nötigenfalls mit Gewalt zu verhindern. Eine Aufforderung der Polizei-beamten an das Volk, den Platz zu verlassen, und an die Landwehrleute, nach dem Exerzierhause zurückzugehen, blieb ohne Erfolg; zuletzt mußten sich die Beamten zurückziehen, da man sich tätlich an ihnen vergriff. Nun wurde durch Hornsignale die Vür-gerwehr zusammengerufen. Diese erschien auch im Verlauf einer halben Stunde auf dem Anger, doch nicht vollzählig, da viele bessere Bürger ausblieben, und rückte in die Nähe des Zeughauses. Es gelang ihr aber nicht, die Menge zum Auseinandergehen zu bewegen, wohl aber gesellten sich zu ihren Reihen viele andere, teils mit Flinten, Hacken, Mistgabeln, gradgeschmiedeten Sensen usw. bewaffnete Personen, die von Männern geführt wurden, welche wie Bürgeroffiziere gekleidet waren. Und diese Menschen wurden von einem Teil der Bürgerwehr brüderlich begrüßt. Da muß man sich wirklich fragen, wie der Oberführer der Bürgerwehr eine solche mit allerlei Mordwerkzeugen bewaffnete Rotte in seinen Reihen hat dulden können. Seine Pflicht wäre es unbedingt gewesen, diese Rotte unschädlich zu machen, sie nötigenfalls vom Militär entwaffnen zu lassen. — Zu gleicher Zeit hatte sich auf dem Anger auch eine Menge Frauen mit Säcken und Körben aufgestellt, um, wenn es zur Plünderung käme, gleich bei der Hand zu sein. — Nun ereignete sich folgender Zwischenfall. Ein Zug Kürassiere wurde von dem Platze vor der Kommandantur am Anger nach dem Friedrich Wilhelmsplatz gesandt. Als diese Patrouille in die Schlösserstraße kam, warf sich ihr ein mit Spießen, Aexten und dergleichen bewaffneter Haufe entgegen. Zwar gelang es ihm nicht, die Kürassiere zurückzudrängen; aber sie wurden mit Steinen beworfen, auch wurden drei Schüsse auf sie abgefeuert. Dieser Vorfall, sowie die Meldung, daß das gebildete Landwehrbataillon

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 142

1902 - Karlsruhe : Lang
— 142 — mit Bismarck, konnte ihn jedoch nicht zur Gewährung günstigerer Bedingungen für sein Heer bewegen. Er wünschte eine Zusammenkunft mit König Wilhelm I., die dieser auch zugestand, jedoch erst nach Abschluß der Kapitulation. Diese erfolgte mittags um 12 Uhr. Das srauzösische Heer legte die Waffen nieder; 1 Marschall, 39 Generale, säst 3000 Offiziere und 83000 Mann*) wurden kriegsgefangen nach Deutschland geführt, 10 000 Pferde, 330 Feldgeschütze, 184 Festungsgeschütze, 70 Mitrailleusen fielen in die Hände der Sieger. Um 1 Uhr kam König Wilhelm mit dem gefangenen Kaiser in dem Schlößchen Bellevue bei Donchery zusammen. Der König schrieb darüber an seine Gemahlin: „Um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt Über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich noch vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben." Dem gefangenen Kaiser wurde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte angewiesen. Straßburg, Metz, Paris. Nach dem herrlichen Siege von Sedan hofften und wünschten die Deutschen, daß der Krieg so bald als möglich durch einen ehrenvollen Frieden abgeschlossen werde. Allein er begann von neuem. Auf die Nachricht von der Niederlage und Gefangenschaft Napoleons wurde in Paris die Republik ausgerufen. Die Kaiserin Eugenie, seit Napoleons Abwesenheit Regentin, verließ mit den Ministern die Stadt; das Kaiserreich war zu Ende. Die republikanische Regierung knüpfte Friedensunterhandlungen an; als aber König Wilhelm I. die Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen forderte, beschloß sie, den Krieg fortzusetzen. Wenige Tage nach der Schlacht bei Wörth erhielt ein Teil der dritten Armee, hauptsächlich Badener, die Aufgabe, Straßburg zu nehmen. Da dies weder durch Überrumpelung, noch durch Einschließung möglich war, mußte man zur förmlichen Belagerung schreiten. Das Belagerungsheer wurde von General Werder befehligt. Am 12. August wurde die Stadt eingeschlossen, und die folgenden 46 Tage hatte sie alle Schrecken der Belagerung auszustehen, so am 18. August und wieder am 23. und in der Nacht zum 24. eine heftige Beschießung. Der französische Kommandant Uhrich verweigerte hartnäckig die Übergabe. Am 26. September hatten die Belagerer 40 Batterien errichtet; in denselben waren 119 gezogene Kanonen, 42 schwere und 40 kleine *) Ohne die 20 000 Mann, die während des Kampfes gefangen worden waren.

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 693

1888 - Berlin : Hertz
Einmarsch in Paris. 693 2- bis 300 Menschen denselben durch einen Wagen zu sperren; dieser wurde jedoch mit großer Ruhe von den Soldaten weggeschafft, ein Zug Cavallerie ging mitten durch das Thor und im Nebrigen vollzog sich nun der Einmarsch ohne jede Störung. In den Champs Elysees wartete eine außerordentliche zahlreiche Menschenmenge der ankommenden Truppen. Dieselbe verhielt sich meistens ruhig und gemessen. Nur auf deut Cou-cordieuplatz trieben Banden von Gassenjungen und Blousenmäuuer ihr Wesen. Sie zogen umher und riefen noch immer: ä Berlin, ä Berlin! (nach Berlin, nach Berlin!) Diese und ähnliche Kundgebungen hatten jedoch einen mehr kindischen als gefährlichen Charakter. Dagegen wandte sich die Volkswuth gegen Jeden, der es wagte, sich mit den Trnppen irgend* wie in freundlichere Beziehungen zu setzen oder ihnen irgend eine Auskunft zu geben. Auch waren einzelne Deutsche, welche sich aus dem Gebiete der Truppen entfernten, der rohesten Mißhandlung und Lebensgefahr preisgegeben. Am zweiten Tage sollte eine zweite Abtheilung der vor Paris lagernden Truppen in die Stadt geführt werden, und zwar das Gardecorps, die Garde-Landwehr und das Königs-Grenadier-Regiment. Der Kaiser hielt über diese Truppen am 2., Vormittags, wiederum bei Lougchamps Revue ab. Inzwischen war jedoch die Mittheilung über die Bestätigung des Friedensvertrages im Hauptquartiere eingetroffen und es erging demzufolge am Nachmittage des 2. der Befehl an die Truppen, die Hauptstadt am anderen Morgen bis 11 Uhr wieder zu verlassen. Gleichzeitig aber war von Versailles Vorsorge getroffen, daß sämmtlichen Truppen vor Paris noch Gelegenheit gegeben werden solle, Paris zu sehen, indem die Soldaten truppweise ohne Schußwaffen in die Stavt geführt wurden. In großen Zügen trafen die Truppen in Paris ein, am Nachmittage bewegten sich wohl 50,000 Mann in den elyseeischen Feldern. Auch der Kronprinz machte ant Nachmittage nur in Begleitung eines Adjutanten eine Fahrt nach Paris und durch die von den Truppen besetzten Stadttheile und wurde überall mit freudigen Zurufen begrüßt. Der Ausmarsch der Truppen aus Paris erfolgte am 3. März. Das ganze deutsche Corps zog bei seinem Abmarsch durch den Triumphbogen der Champs Elys^es. Der Befehlshaber der Besatzungstruppen, General Kameke, hatte sich dort mit seinem Stabe aufgestellt. Jedesmal wenn eine Compagnie vor dem Triumphbogen ankam, stieß sie drei Hurrahs aus. Gegen 11 Uhr war das Deftle zu Ende. Die Verkündigung des Friedens. Kaiser Wilhelm vollzog am 2. März 1871 zu Versailles den Friedens-Präliminar-Vertrag und richtete darauf sofort folgendes Schreiben an die Kaiserin-Königin zu Berlin: So eben habe Ich den Friedensschluß ratificirt, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen worden ist. So weit ist also das große Wert vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde; Dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen feinen Theilen und der Opfersreudigkeit des Vaterlandes.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 332

1887 - Wiesbaden : Kunze
332 Dritte Periode der Neuzeit. Berlin große Bewegung, und das Volk zog in Scharen vor das königliche Schloß, um dem König zu banken. Dieser erschien auf dem Balkon, von der bichtgebrängten Volksmenge mit Jubel begrüßt und wieberholte seinen wichtigen Entschluß. Jetzt ertönte der Ruf: „Fort mit dem Militär!" und das Gebränge richtete sich gegen die Schloßwache. Plötzlich krachten zwei von unbekannter Hand abgefeuerte Schüsse; das Volk geriet in unbeschreibliche Aufregung und schrie: „Wir sinb verraten! Zu den Waffen!" Die Straßen würden gesperrt, Barrikaben errichtet; Beschwichtigungsversuche waren vergebens. Revolutionäre Führer schürten die Volksleibenschaft, und um 3 Uhr nachmittags begann ein Straßenkampf, der bis in die Nacht dauerte. Am Morgen des 19. März war der Aufstanb durch die Truppen bewältigt; aber der Vorgang bereitete dem König unsäglichen Kummer. Er ließ die Truppen zur Beruhigung des Volkes abziehen, ernannte ein freisinniges Ministerium und berief zur Vereinbarung einer Verfassung eine preußischenationalversamm-lung, welche im Mai zusammentrat. Diese geriet jeboch unter die Herrschaft wühlerischer Demagogen und revolutionären Pöbels; von neuem entstanben Unruhen in der Hauptstabt. Da berief der König im November 1848 ein neues Ministerium mit den Ministern Bran-benburg und Manteuffel; der General Wrangel besetzte Berlin, über welches der Belagerungszustanb verhängt würde, und die Nationalversammlung bekam ihren Sitz in Branbenburg angewiesen. Da aber ein Teil der Abgeorbneten zurückblieb und Steuerverweigerung beschloß, so würde die Nationalversammlung aufgelöst. Nun stellte der König selbst eine Verfassung auf, nach welcher die gesetzgebenbe Gewalt von dem König in Gemeinschaft mit 2 Kammern ausgeübt wirb, und ließ einen neuen Lanbtag zusammentreten. Dieser prüfte die (oktroyierte) Verfassung und nach beiberseitigem Entgegenkommen würde sie am 31. Januar 1850 als Staatsgrunbge-setz fertig gestellt. Am 6. Februar 1850 leistete der König den feierlichen Eib auf bieselbe; bamit war Preußen in die Reihe der konstitutionellen Staaten eingetreten. Einzelne Bestimmungen der preußischen Verfassung stnb: Alle Preußen sinb vor dem Gesetze gleich. Die persönliche Freiheit ist gewährleistet, ebenso die Freiheit des religiösen Bekenntnisses. Für die Bilbung der Jugenb soll durch Schulen gesorgt werben. Die Person des Königs ist unverletzlich. Alle Regierungsakte des Königs bebürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung eines Ministers, welcher baburch die Verantwortlichkeit übernimmt. Der König

6. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 39

1881 - Leipzig : Teubner
Hinrichtung Robespierres 28. Juli 1794. 39 Gegenpartei versammelt ist. Diese hatte auch nicht unbeträchtliche Streitkräfte zusammen; allein Henriot, der Führer, war betrunken, und Robespierre war zum Kampfe mit den Waffen zu feig. Ihre Scharen verließen sie. Nun sehen die im Gemeindehaus alles verloren und geraten unter einander in Zank und Streit. Henriot wird von einem andern aus dem Fenster geworfen. Jetzt dringt Bourdon, den Säbel im Mund, zwei Pistolen in den Händen, in den Saal. Da erschießt sich Lebas, Robespierres Bruder, August, springt zum Fenster hinaus und zerbricht Arm und Bein, Maximilian Robespierre selbst will sich durch einen Pistolenschuß töten, zerschmettert sich aber bloß die untere Kinnlade und wird lebendig gefangen. Auch St. Just und Chouton wurden lebendig ergriffen; der eine hatte sich im Tumult wie leblos unter den Tisch fallen lassen. Nachts um 3 Uhr wurden die Gefangenen gebunden und in den Convent geführt; Henriot hatte man schmutzig von Kopf bis zu Fuß aus einer Kloake herausgezogen. Man ließ sie nicht vor, sondern schickte sie sosort in die Conciergerie (Burgvogtei), die Vorhalle der Guillotine. Bald daraus erschien Legendre im Convent und meldete die Überwältigung der Jakobiner. Er war mit etwa 10 Begleitern in den Club gedrungen und hatte die erschreckten Mitglieder verjagt, darauf den Sitzungssaal geschlossen. Der Convent ging erst morgens 7 Uhr auseinander. Robespierre lag mehrere Stunden auf einer Tafel in den Tuilerien, das rinnende Blut mit einer Pistolenhalfter und mit hingereichten Papierstücken abwischend, ohne auf die Verhöhnungen seiner Umgebung mit einem Worte zu antworten. Als endlich ein Wundarzt ihm einen Verband angelegt, brachte man ihn in die Conciergerie. Am folgenden Tage 4 Uhr nachmittags wurde er mit seinen Leidensgefährten zur Guillotine gefahren. Eine Masse Volks war herbeigeströmt, den Wüterich auf dem Wege zu sehen, den er so manchen Unschuldigen hatte gehen lassen. Man jubelte, man verhöhnte, man verfluchte ihn; er aber saß aus dem Karren lautlos, den Kopf in Tücher gehüllt, leichenblaß,

7. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 56

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
vertragsmig berechtigt nicht angesehen werden kann. Die genannten beiden Mchte sind ... es sich selbst und dem Deutschen Bunde schuldig, einen solchen Zustand nicht zuzulassen. Sie richten daher an die kniglich dnische Regierung noch einmal die aus-drckliche Aufforderung, die auf keinem Rechtsgrunde beruhende Verfassung vom 18. November 1863 wieder aufzuheben und dadurch wenigstens den vorherigen status quo als die notwendige Vorbedingung jeder weiteren Verhandlung wieder herzustellen. Sollte die kniglich dnische Regierung dieser Aufforderung nicht entsprechen, so wrden die beiden genannten Mchte sich gentigt sehen, die ihnen zu Gebote stehenden Mittel zur Herstellung des status quo und Sicherung des Herzogtums Schleswig gegen die widerrechtliche Vereinigung mit dem Knigreiche Dnemark in Anwendung zu bringen. Die unterzeichneten bisherigen Gesandten der beiden Mchte. . . sind an-gewiesen worden, die Aufhebung der Verfassung vom 18. November v. I. zu verlangen, und wenn die Erklrung, da dieselbe erfolgt sei, ihnen nicht im Laufe des 18. d. Mts. zugeht, Kopenhagen zu verlassen. Kopenhagen den 16. Januar 1864. ^ Brenner. Balan. 33. Der bergang nach Alfen. 29. Juni 1864. Quelle: Brief Moltkes an seine Frau vom 3. Juli 1864. Fundort: Helmuth von Moltke, Briefe an seine Braut und Frau. Stuttgart u. Leipzig 1910. S. 307315. Nach beendeter Partie Whist um 10 Uhr folgte ich mit Podbielski in meinem Wagen von hier der Gravenstein nach Schanze X, von wo man den Alsensund wie einen breiten Flu in der Morgendmmerung zu unseren Fen glnzen sah. Dunkel lag noch die blutgetrnkte Hhe von Dppel zur Linken, gekrnt von der Ruine der einst so stattlichen Mhle, rechts Sonderburg mit seinem finsteren Schlo am Meer, wo Christian der Bse lange Jahre den Kampf gegen den schwedischen und dnischen Adel zu betrauern hatte1) . . . Tiefe Stille lag auf Alfen; von unserer Seite hrte man aus der Ferne den eigentmlichen Ton von Fuhrwerk und eisernen Achsen. Es war die reitende Artillerie, die sich noch nach Rackebll bewegte, wo sie in Reserve verbleiben sollte, sonst nichts. Das Wetter war ungemein gnstig, ausnahmsweise windstill, ein trber, verschleierter Himmel, daher so dunkel, wie es um die Zeit der grten Tages-lnge in dieser Breite berhaupt nur werden kann, und eine milde Temperatur..... Noch fehlten wenige Minuten an zwei Uhr, dem Augenblick, wo unsere Boote an vier Stellen zwischen dem sdlichsten Rand von Satrup-Holz nach Schnabecks-Hage vom Ufer abstoen muten. Das' Herabbringen der Khne und das Schurren der flachen Boote der das Gerll des Strandes scheint unbemerkt geblieben zu sein. Jenseits rhrte sich nichts; friedliche Ruhe lag der der schnen Gegend, und nur die Lerche erhob sich singend aus den wogenden Kornfeldern, welche bald der Schauplatz blutigen Kampfes werden muten. x) Der im Reformationszeitalter lebende und wegen seiner Grausamkeit abgesetzte König Christian Ii. von Dnemark wurde hier von 15311549 in strenger Haft gehalten.

8. Grundriß der neuern Geschichte - S. 120

1835 - Berlin : Trautwein
120 111. ^3eviot>e. Ii. geiinutm. 1804—1815. Bereinigung Sftapoleon vergeblich ju vereintem gefugt, vertuet/ Mgtcn 0mo(ensf, tve(d)eg 17. 2(ug. von beit §ran$ofen genommen ivurbe, ijartnscfig nur jur 2>ecfung iljteg Üvücfjugeg, fte mürben am 7. 0ept., jer^t von Äutufom befehligt, burd) die feinb(icl)e Uebermad)t in bei* blutigen 0d)lad)t bei Sjiofaiei und Borobino ober an der Sdiosfwa jur ftortfefeung beg Svücfjugö gegen Sdies/ fau gejmungen, und fte tvanbtcn fiel) barauf fcitmdrtö nad) .Sva/ (uga. 2(m 14. 0ept. jogen die §ranjofen in bag mcnfdjenleere 93ioöfau ein; allein der Branb bcffclben (16—19.0ept.) raubte iljnen meift die Mittel bcs Unterhalts, die ruffifeije 2irmee mürbe but’u) begeiffertc 2inffrengung beg ganjen 9leid)g fchncll ergänzt, 9?apoleon’S Sriebensantr&ge cvft fpdter, um U)n aufjuhalten, ¿u/ rttefgemiefen, und am 17. Oct. trat er (nad) theiltreifer 0pren/ gung bcs Äreml) feinen 9vücfjug an, me(d)en er, burd) bas $ref/ fett bei 9d?alojnrog(aweh 24. Oct. von einem frtb(id)crn Söege jtt/ rftcfgcljaltcn, burd) die früher verfibeten ©egenben ausfuljren nutzte. Bald eingehoit von den 9vuffen, me(d)e feine 91ad)ljut 3. 9?ov. bei Sßiasma fd)iugen, ffetg umfdjmdrmt von ^ofafen, von der fefjon im Oct. bcginnenbcn^dltc leibenb, und bei rafdjer 3unahme beg Mangels und der idegorganifation, erreichten die ftranjofen jmar am 8. 91ov. 0molcnsf; allein burd) ^utuforn gebrdngt, in den 0eitett burd) die heranrüefenbe ‘Ddlolbau/Tfrmee unter Ttbmiral $fd)itfd)agof und burd) Sbittgenffein, meld)er ‘Petersburg gebeeft hatte, bebrof)t, mußten fte ihren Skücfjug fortfc^cn; bei Ärasttot 17. 9?ov. mieberum von ^utuforn gefdffagen, fanben fte größten/ theilg bci.bcm, von jenen beiben ©encralcn beunruhigten, lieber/ gange über die Bereftna (26—28. 91ov.) und burd) die im 2in/ fang bcs Secembcrs auf 26 ©rabe ffeigettbe ^dlte ihren Unter/ gang, fo daß über den Ducmcn nur 1000 Bewaffnete von der 2irmee Ülapoleon’S jurüeffehrten, mc(d)er felbff jur fd)leunigffen Betreibung neuer Slüffungen fd)on am 19. Sec. in ‘partg an/ fatn. 0d)tvarjenberg jog fid) glucflid) über den Bug, im jjan. nad) ©alijicn jurtlcf, 9)iacbonalb ttad) Offpreußen, 5)orf, von ihm burd) Sbittgenffein getrennt, fcfffoß mit biefem 30. Sec. die Konvention jn ‘Sauroggen, me(d)c ihm 91eutra(itdt und Sbinter/ quartiere für fein Korps ¿tvifdjen “Djicmel und iilfft juffd)crtc. Sssdhrenb die, von Sbittgcnffein in ‘Preußen, von Äutufom in 9barfd)au verfolgten, ftranjofen, erff unter bent Könige von 92capc(, dann unter dem Bicefönige von Italien, fid) 1813 hinter

9. Der Gutsherr von Vechelde - S. 79

1911 - Braunschweig : Graff
»>»>»>*>»>»>*>*>*>*>»>*> 79 <« <*<♦<*4*4» <*<» <<*<»<<*<« 04^4* dem Major Störs nicht unwesentlich zum Gelingen dieser Aufgabe beitrug. In London sowohl als auch in Berlin wußte man die Bedeutung des Steges wohl zu würdigen, denn von nun an war die Überlegenheit der verbündeten Zllächte auf dem westlichen Kriegsschauplätze im wesentlichen entschieden. Herzog Ferdinand erhielt vom Könige von England den Hosenbandorden und die Summe von 20 000 Pfund Sterling (^00 000 Zharf), die er unter feine Truppen verteilte. Für sich selbst behielt er nichts. Ein Dragonerregiment, das allein vier französische Bataillone gefangen genommen und Jo Kanonen erbeutet hatte, erhielt einige taufend Taler. 3n einem Armeebefehl sprach der Herzog allen Generälen feinen besondern Dank für ihre musterhafte Führung aus, und auch den gemeinen Soldaten gegenüber hielt er mit feinem Lobe nicht zurück. Dabei war er viel zu edel, um Sackvilles schändliches Verhalten während der Schlacht zu brandmarken; er überließ diesen General seinem Schicksal und begnügte sich damit, feinen Namen überhaupt nicht zu erwähnen. Desto mehr aber lobte der Herzog den Cord Granby und sprach fein Bedauern darüber aus, daß dieser General nicht an Sackvilles Stelle an der Spitze der englischen Heiterei gestanden hätte. Unter den Beutestücken, die in die Hände des Siegers fielen, befand sich auch die Brieftasche des Zharfchalls dontades. Ls wurde darin ein Brief gefunden, worin ihm vom Hofe von Versailles ausdrücklich vorgeschrieben wurde, alle Länder, die er nicht behaupten könnte, völlig zu verwüsten. Auf Befehl des Königs von England wurde dieser Brief veröffentlicht, und er trug nicht wenig dazu bei, den Haß gegen die Franzosen noch zu steigern, wenn überhaupt noch eine Steigerung möglich war.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 676

1858 - Weimar : Böhlau
676 Die Vertheidiger der Tuilerien sind nun ohne Anführer; denn Mandat hat in der Meinung, sogleich wieder zu kommen, keinem Osfieier daß Commando übergeben. Dennoch schallt dem Könige, als er um fünf Uhr, von einigen Stabsofficieren begleitet, die Posten vor dem Schlöffe besucht, von den meisten Bataillons mit dem Trommelgruß ein lauter Zuruf entgegen; nur ein einziges Bataillon und die Kanoniere rufen der Nation Lebehoch. Als die Sturmglocken ertönen und die Aufrührer an- rücken, öffnet das zweideutig gesinnte Bataillon einem Haufen den Durch- gang. Die übrigen Vertheidiger wissen nicht, ob sie dem weiteren An- dränge Gewalt entgegensetzen sollen, und um acht Uhr ist der Carrousel- platz vor dem Schlosse ganz mit Pöbel angefüllt, die Verwirrung, das Geschrei fürchterlich, die Pöbelmasse bereit, jeden Augenblick in das Schloß einzudringen. Der König befand sich mit seiner Familie, von ein Paar hundert Edelleuten und Nationalgardeu umgeben in einem Saale des Schlosses. In diesen trat der Procureur-Syndie Röder er und erklärte: „Die Ge- fahr sei aufs höchste gestiegen; der König mit seiner Familie könne nur dadurch dem gewissen Tode entgehen, daß er sich in die National- versammlung flüchte." Anfangs widersetzte sich Marie An toi- nette, weil sie die Absicht des Vorschlags durchschaute, den König ganz in die Hände der Versammlung zu liefern; endlich erklärte sie sich bereit, auch dieses letzte Opfer zu bringen. Von Schweizern und Nationalgac- den geleitet, gelangte die unglückliche königliche Familie bis zum Ein- gänge des Saals der Nationalversammlung. Hier aber verweigerte der Pöbel den Durchgang, unter den gröbsten Schimpfreden und Drohun- gen, bis einige Beamte es dahin brachten, daß der König mit seiner Familie in den Saal eintreten durften. „Ich bin gekommen, sprach Ludwig Xvi. zum Präsidenten Vergniaud, um ein großes Ver- brechen zu verhüten; in der Mitte der Vertreter des Volks werde ich mich sicher fühlen; hier will ich bleiben, bis die öffentliche Ruhe wieder hergestellt ist." „Sire, entgegnete Vergniaud, die Nationalversamm- lung kennt ihre Pflichten, zu denen vor allen Dingen die Erhaltung der verfassungsmäßigen Regierung gehört." Der König setzte sich nun zur Linken deß Präsidenten, auf den Lehnstuhl, den er sonst einzunehmen pflegte; aber Chabot, ein ehemaliger Kapuziner, stellte den Antrag, daß sich der König in den Saal eines der Ausschüsse begeben möge, weil man in seiner Gegenwart mit der Berathung nicht fortfahren könne. Die Girondisten vermutheten, daß Chabot dadurch dem Pöbel den Weg zum Morde bahnen wolle, und erreichten es, daß der König die kleine, mit eisernen Gittern versehene Loge eines Zeitungsschreibers einnehmen solle. In diesen engen Raum begab sich die königliche Familie mit zwei Ministern und einigen Anhängern. Plötzlich wurde Kanonendonner und Kleingewehrfeuer vernommen. Der König hatte es bei seinem Weggange aus dem Schlosse versäumt, den Vertheidigern desselben den Befehl zum Abzüge zu ertheilen. Die Nationalgarde und die meisten Royalisten hatten sich entfernt; aber die Schweizer, als Soldaten an strenge Dienstordnung gewöhnt, warteten auf Verhaltungßbefehle. Da fällt ein Haufe Pikenmänner das Commando am Fuße der großen Treppe an, reißt mit Feuerhaken fünf Mann aus den Reihen und schlägt sie mit Keulen und Flintenkolben
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